Stressbewältigung durch Achtsamkeit

Stress – Was ist das eigentlich?

Gerade, weil wir im Alltag sehr häufig von Stress sprechen, uns „gestresst“ fühlen, lohnt es sich einmal genauer hinzuschauen, womit wir es hier eigentlich zu tun haben. Stress ist ein sehr komplexes Phänomen, das aus einer bio-psycho-sozialen Perspektive betrachtet werden muss. An dieser Stelle soll es genügen, wenn wir uns ein relativ einfaches Rahmen-Modell zum Stressgeschehen anschauen. Grundsätzlich lassen sich immer drei Ebenen unterscheiden:

  1. Die äußeren belastenden Bedingungen und Situationen – die sogenannten Stressoren
  2. Die körperlichen und psychischen Reaktionen und Verhaltensweisen auf diese Belastungen und – jetzt wird es interessant,
  3. Unsere individuellen Einstellungen und Bewertungen, schlicht, unsere Gedanken, mit denen wir den belastenden Situationen begegnen. 

Dies bedeutet, dass unsere Bewertungen und Gedanken sozusagen das Bindeglied zwischen den äußeren Belastungen und unseren Stressreaktionen darstellen. Unsere persönlichen Stressverstärker sind zum Beispiel Ungeduld, Perfektionismus, Glaubenssätze, Katastrophenphantasien, um nur einige zu nennen.

Genau hier können wir ansetzen und unseren stressverstärkenden Bewertungen und Gedanken auf die Spur kommen. Letztlich entscheiden nämlich diese darüber, ob wir eine Situation als Stress empfinden oder nicht. Und an dieser Stelle kommt auch die Achtsamkeit ins Spiel. Nur wenn wir achtsam wahrnehmen, wie wir bestimmte Situationen bewerten, also was wir darüber denken, lernen wir unsere typischen Mechanismen kennen und können uns bewusst entscheiden, Dinge zu verändern oder auch uns anders zu verhalten. Also heißt es, den „Achtsamkeitsmuskel“ zu trainieren. 

Was ist Achtsamkeit?

„Achtsamkeit ist die Fähigkeit, in jedem Augenblick unseres täglichen Lebens wirklich präsent zu sein. Achtsamkeit ist eine Art von Energie, die jedem Menschen zur Verfügung steht. Wenn wir sie pflegen, wird sie stark, wenn wir sie nicht üben, verkümmert sie. Achtsamkeit lässt uns erkennen, was im gegenwärtigen Augenblick in uns und ums uns herum wirklich geschieht.“ (Thich Nath Hanh, vietnamesischer Mönch, Schriftsteller und Lyriker).

 

Was ist MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) – Stressbewältigung mit Achtsamkeit?

Der Begründer der MBSR Methode ist der Molekularbiologe Prof. Kabat-Zinn, der bereits 1979 an der medizinischen Hochschule der University of Massachusetts in den USA ein 8-wöchiges Programm zur Achtsamkeitsschulung entwickelt hat.

Das sogenannte MBSR Programm, ist inzwischen eine wissenschaftlich anerkannte und hochwirksame Methode, um Stress und Druck abzubauen. Kaum eine andere Methode zur Stressbewältigung wurde in der jüngsten Vergangenheit so intensiv untersucht und erforscht wie das Achtsamkeitstraining MBSR. Mittlerweile liegen über 100 Studien und Evaluationen vor, die den positiven Effekt auf das Stress-Erleben, aber darüber hinaus auch eine erhöhte Lebenszufriedenheit zeigen. Wird das Training konsequent durchgeführt und Achtsamkeit sowie die Achtsamkeitspraxis nachhaltig in den Alltag integriert, dann trägt dieses zu mehr Wohlbefinden durch einen konstruktiveren Umgang mit Stress bei, und zwar dauerhaft.