Wozu wollen wir eigentlich immer älter werden?

Die Menschen haben das Altern zu einer Art Optimierungsprojekt gemacht: Biohacking, Longevity-Medicine, Zellverjüngung, Healthspan-Optimierung – all diese Trends versprechen ein längeres, gesünderes Leben. Wir bewundern Menschen, die 100 Jahre alt werden, und investieren viel Energie darin, die eigene Lebensspanne zu verlängern. Doch eine entscheidende Frage bleibt: Was machen wir eigentlich mit dieser gewonnenen Zeit?

Älter werden, aber nicht gebraucht? Das Paradoxon des langen Lebens

Während die Gesellschaft nach Wegen sucht, das Leben zu verlängern, scheint sie gleichzeitig nicht zu wissen, wie sie mit älteren Menschen umgehen soll. Wer aus dem Erwerbsleben ausscheidet, steht oft am Rand – nicht mehr gebraucht, nicht mehr gesehen. Silvia Liebrich beschreibt dieses Dilemma treffend in ihrem Essay „Warum die Gesellschaft ihre Haltung zu den Alten verändern muss“ aus der SZ: Einerseits streben wir nach Langlebigkeit, andererseits tun wir wenig dafür, älteren Menschen echte Teilhabe zu ermöglichen. Statt als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft anerkannt zu werden, gelten Ältere oft als „nicht mehr produktiv genug“.

Wissen und Erfahrung älterer Generationen nutzen: Warum Unternehmen umdenken müssen

Ein Blick in die Arbeitswelt zeigt, wie tief verankert diese Widersprüche sind. Trotz eines eklatanten Fachkräftemangels werden ältere Beschäftigte oft als Belastung statt als Ressource wahrgenommen. Erfahrung, Wissen und soziale Kompetenzen drohen verloren zu gehen, weil sie nicht mehr als wertvoll angesehen werden. Dabei ist klar: Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, auf dieses Potenzial zu verzichten!

Wenn wir so viel Energie darauf verwenden, unsere Lebenszeit zu verlängern, sollten wir sie auch sinnvoll gestalten – für uns selbst und für die Gesellschaft, in der wir leben. Die zusätzlichen Jahre sind eine Chance, aktiv zu bleiben, Neues zu lernen und weiterhin einen Beitrag zu leisten. Doch dafür müssen neue Strukturen geschaffen werden, die älteren Menschen echte Teilhabe ermöglichen.

Warum ein radikales Umdenken notwendig ist

Ältere Menschen wollen nicht einfach nur beschäftigt werden – sie wollen mitgestalten! Ehrenamt ist eine Möglichkeit, aber längst nicht die einzige. Wir brauchen flexible, generationenübergreifende Arbeitsmodelle, die nicht auf ein abruptes „Raus aus dem Job – rein in die Freizeit“ hinauslaufen. Arbeiten im Alter sollte keine Notwendigkeit sein, sondern eine Bereicherung – sowohl für die Älteren selbst als auch für die Gesellschaft.

Dazu braucht es ein Umdenken in Unternehmen, in der Politik und in unseren sozialen Strukturen: Wie können wir Arbeit so gestalten, dass Erfahrung, Wissen und neue Perspektiven zusammenkommen? Wie können wir das „geschenkte Leben“ sinnvoll nutzen?

Zukunft der Arbeit: Wie Generationen besser zusammenarbeiten können

Die Frage ist nicht, ob wir älter werden – sondern wie. Welche Rolle spielen ältere Mitarbeitende in eurem Arbeitsumfeld? Welche Potenziale und Chancen seht ihr in der Zusammenarbeit zwischen den Generationen? Lasst uns gemeinsam nach neuen Wegen suchen, um den Übergang ins Alter neu zu denken und die zusätzlichen Jahre sinnvoll zu gestalten.

📌 Mehr dazu, wie sich der Übergang in die Rente aktiv gestalten lässt: https://paola-roda.de/chancen-50plus

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