Auch die späten Berufsjahre wollen gestaltet werden!
Der Fachkräftemangel ist überall angekommen. Es ist klar, dass das Arbeitskräftepotenzial vermehrt aus verschiedenen Altersgruppen rekrutiert werden muss. In vielen Unternehmen stehen weitreichende Transformationen an, die von möglichst vielen Mitarbeiter*innen aller Generationen mit getragen und gestaltet werden müssen.
2018 betrug das Durchschnittsalter der Führungskräfte in Deutschland 51,9 Jahre.
In Zukunft werden immer mehr Beschäftigte zwischen 50 und 65 bzw. 67 Jahren und darüber hinaus tätig sein. Immerhin geht es um etwa ein Drittel der gesamten Berufszeit, über die wir hier sprechen.
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Fach- und Führungskräften in den späteren Berufsjahren ist die Frage nach entsprechenden Laufbahn- und Karriereentwicklungen auch in dieser Berufsphase in den Blick zu nehmen.
Karriere – Was heißt das eigentlich?
„Karriere“ wird häufig immer noch als Synonym für Aufstieg verstanden und bezeichnet in der Regel eine berufliche Entwicklung in eine höherwertige Position (u.a. Hölzle, 2009). Schaut man auf die Veränderungen in der Arbeitswelt und nimmt auch die Generationen X und Y in den Blick, wird deutlich, dass dies ein eher einseitiges Verständnis von „Karriere“ ist. Der Begriff „Karriere“ wurde übrigens erstmals im 16. Jahrhundert verwendet und stammt aus dem Französischen, wo er sich auf den Weg oder die Laufbahn einer Person bezieht. Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung des Begriffs erweitert, um auch die berufliche Entwicklung und den Aufstieg einer Person innerhalb eines bestimmten Berufsfeldes zu umfassen (vgl. Oxford English Dictionary, 2021).
Lebensphasenorientierte Karriereentwicklung
Wenn künftig weniger junge „Talente“ für Schlüsselpositionen zur Verfügung stehen, gewinnen ältere „Talente“ an Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Warum sollte die Förderung vielfältiger Karrieren also hier aufhören? Mit dem ursprünglichen Karriereverständnis der „Laufbahn oder des Weges einer Person“ erscheint Vieles möglich und denkbar…
Liebe Unternehmen, wie wäre es, einmal die Perspektive einzunehmen, ältere Talente zu ent-decken, zu fördern und an sich zu binden und mit den jüngeren Generationen zusammenzuführen? Ungewohnt? Klingt komisch?
… und diese Erfahrungen mache ich gerade…
Warum eigentlich? Kürzlich habe ich ein Seminar zum Thema „Reife Leistung – Chancen 50Plus“ durchgeführt und durfte wieder Interessantes erfahren. Auf meine Frage, welche positiven Assoziationen es zum „Älterwerden im Beruf“ gibt, nannten die Teilnehmer*innen u.a. folgende Punkte:
- Lebenserfahrung
- Das Alter als Chance begreifen
- Auch ein Neustart ist möglich
- Noch mal durchstarten!
- Mehr Gelassenheit als in jungen Jahren
- Man kann für die Jungen in die Bresche springen
- Mehr Souveränität
- Qualität und Tiefe
- Man kann Vieles durch Erfahrung lösen
Und so Einiges mehr….
Hätten Sie das gedacht? Das klingt nach viel Potenzial! Ich finde, da ist noch Vieles möglich, mit 50Plus!